Ungewöhnlich früh in der Saison reiste man nach Schleife – sonst fiel diese Fahrt eher in den ungemütlichen Jahresbeginn. Egal, wichtiger war, weitere Punkte einzufahren und sich endlich für die Leistungen zu belohnen, die man nach bereits drei Aufholjagden verdient gehabt hätte.
Ohne Trainer Bastisch, Mittelmann Johannes und Torhüter Stefan, dafür mit Toni Schwarzberg als zweitem Torhüter und Sebastian Sohr als Co-Trainer, begab man sich zum Warm-up in die Halle. Um 18 Uhr war Anpfiff durch die erneut vertretend eingesetzten Schiedsrichter Krautz/Bretschneider (Schleife/Neugersdorf).


















Von Beginn an war Neugersdorf bemüht, sich im Angriff Sicherheit zu verschaffen und wollte über den Rückraum die wichtigen einfachen Tore erzielen. Doch gegen die wache Abwehr der Schleifer war dies mühsam, und man geriet ins Hintertreffen. Die Schleifer Neitsch, Rutenberg und Juskowiak bereiteten der TBSV-Abwehr große Probleme. Mit vielen Kreuzungen und tiefen Stoßbewegungen erarbeiteten sie sich einfache Würfe. Olli im Tor tat sein Bestes, war aber oft chancenlos. Nach 15 Minuten musste die Auszeit her, um korrigierend einzugreifen. Es wurde besser: man stand stabiler und konnte Bälle gewinnen. Doch immer wieder nahm man sich selbst die Chance auf mehr – Ballverluste im Aufbauspiel oder gescheiterte Würfe am guten Torhüter der Schleifer verhinderten den Anschluss. Kurz vor der Pause kam Toni ins Tor, der als Vertreter für Stefan sofort hellwach war. Dennoch sorgten einige Gegenstoßtore für den 18:14-Halbzeitstand.
Noch war nichts verloren, aber es mussten dringend Fehler minimiert und die Chancen effektiver genutzt werden.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit parierte Toni gleich mehrere freie Würfe und feuerte seine Vorderleute an. Doch technische Fehler blieben ein Problem. Bei fünf Toren Rückstand nahm die Bank eine frühe Auszeit – die Basis für die nächste Aufholjagd. Und tatsächlich: Finn und Anton starteten zusammen mit der gesamten Offensive eine 0:5-Serie, die den Ausgleich brachte. Wieder einmal zeigte das Team, wie konzentriert, engagiert und zielsicher es auftreten kann. Auch in der Abwehr war nun der nötige Biss da, die Gastgeber wirkten angeknockt.
Doch das Schleifer Trio um Rutenberg, Neitsch und Juskowiak übernahm erneut das Kommando und machte mit vielen 1:1-Aktionen die entscheidenden Tore. Ihre offensive Abwehr nahm dem TBSV die Räume, um einfache Würfe aus dem Rückraum zu erzielen. Nick Düring ackerte am Kreis, die Außen liefen sich frei, aber nicht jeder Ball fand den Weg dorthin. Zwei, dann drei Tore Rückstand bei schwindender Spielzeit waren schließlich zu viel. Auch die nervenstark verwandelten Strafwürfe von Tim halfen nicht mehr, zumal Schleife in eigener Unterzahl geschickt Zeit von der Uhr nahm. Die letzte Auszeit der Lok-Männer war bedeutungslos, die letzten Würfe des TBSV erfolglos – der Schlusspunkt war ein Konter zum 35:32.
Man bekam das gefährliche Trio der Schleifer nicht in den Griff, und auch die Wurfauswahl gegen den starken Torhüter war ein entscheidender Faktor. Selbst 18 Treffer von Anton und Finn zusammen reichten nicht – obwohl sie die Aufholjagd maßgeblich prägten.
Es ähnelt inzwischen einem nicht endenden Theaterstück in mehreren Akten. Immer wieder bringt das Team enorme Kraft, Einsatz und Leidenschaft aufs Feld, holt Rückstände von bis zu sechs Toren auf – doch belohnt sich am Ende nicht. Einzig das Spiel gegen Bernstadt war das Gegenteil. In der nun folgenden Herbstpause wird man sicher viele Gedanken an diese Serie verschwenden.
Es spielten:
- O. Krannich (Tor)
- T. Schwarzberg (Tor)
- T. Stanke (4/3)
- A. Bayer (10)
- K. Mai (2)
- F. Wießner (8)
- N. Düring (4)
- U. Isenschmied
- E. Stanke
- Ph. Kumpf
- P. Röttig (1)
- T. Trodler (1)
- M. Komassa (2)
Bank: Th. Bruckmann-Klippel, S. Sohr